Chronik unserer Wehr
Aus dem Fragebogen des Feuerwehrlöschwesens, gerichtet an das Königliche Bezirksamt Regensburg
und unterzeichnet am 02.05.1882 durch die Gemeinde Barbing (vom damaligen Bürgermeister Brückl),
geht hervor, dass die Pflichtfeuerwehr (Stand 01.01.1882) aus
1) 15 Steigern
2) 12 Spritzenmännern
3) 7 Ordnungsmännern
4) 1 Kommandanten und 3 weiteren „Chargierten“
besteht, zusammen 38 Mann.
Es wurden im Jahre 1881 vier Übungen durchgeführt; „Feuersbrünste“ waren keine zu verzeichnen.
Folgende Löschgeräte waren zu dieser Zeit vorhanden:
1 Druckspritze ohne Saugwerk, zweirädrig,
2 Hakensteigleitern (einholmig),
2 Dachleitern (einholmig),
1 Brand-Direktionsfahne,
1 Laterne,
3 Gurte für Steiger
und
1 Beil.
Der Zustand des „Feuerhauses“ (Standort neben der Friedhofsmauer) wurde als genügend
und zweckmäßig beschrieben. Zur Alarmierung, zum Feuerreiter- und Fahrdienst und zu
den Wasserverhältnissen steht folgender Wortlaut im Protokoll:
a) Alarm: Alarm wird mit den Kirchenglocken durch sogenanntes „Sturmläuten“ gemacht.
b) Feuerreiterdienst: Hier sind 4 Feuerreiter aufgestellt, voran ein jeder nach einer
anderen Richtung bei allenfallsigem Brande zu reiten hat.
c) Spritzenfahrdienst: Der Spritzenfahrdienst wird von den Pferdebesitzern im Turnus versehen.
d) Wasserverhältnisse: 1 Wasserreservoire ist vorhanden.
Die Wasserverhältnisse im Brandfalle sind freilich ungenügend;
Verbesserungen in dieser Beziehung können jedoch ohne großen Kostenaufwand wegen der trockenen Lage
hiesiger Ortschaft nicht leicht getroffen werden.
In weiteren Schreiben an das Königliche Bezirksamt ist zu lesen, dass viele Tagelöhner durch ihren oft
wöchentlichen Arbeitsplatzwechsel nicht erreichbar waren und deshalb zu den Übungen nicht erscheinen konnten.
Dies wird wohl auch unter anderem der Grund gewesen sein, eine Freiwillige Feuerwehr in Barbing zu gründen.
Dem Bericht vom Jahre 1886 an das Königliche Bezirksamt ist zu entnehmen, dass folgende Lärmzeichen galten:
„Brennt es in der Gemeinde, so wird mit zwei Glocken geläutet.
Brennt es außerhalb der Gemeinde, so wird das Lärmzeichen mit einer Glocke gegeben.“
Der Mesner war verpflichtet, diese Lärmzeichen zu geben.
Was die Requisiten betraf, wird berichtet, dass die Feuerspritze nur mit zwei Rädern versehen war
und deshalb beim Brandeinsatz auf einem Wagen befördert werden musste.
Ein Schreiben der Gemeinde unter Bürgermeister Bäumel an das Bezirksamt Regensburg vom 19.09.1899 berichtet,
dass es in der Gemeinde an den notwendigsten Feuerleitern fehle und die vorhandenen in schlechtem Zustand seien.
Die Niederschrift aus der Generalversammlung vom 27.11.1908 lautet wie folgt:
„Bei der heutigen Versammlung wurde beschlossen, im heurigen Jahr wieder eine Christbaumfeier zu veranstalten.
Im übrigen wurde den Mitgliedern der Dank ausgesprochen für ihr strammes und
pflichteifriges Verhalten bei der Inspizierung am 30. August 1908 und beim Gaufest am 13. September 1908 in Sulzbach.
Feuerwehr-Kommando Bäumel.“
Von der Gemeinde Barbing (unter Bürgermeister Georg Freidl) wird an das Königliche Bezirksamt Regensburg am 27.11.1914 berichtet,
dass 10 Männer im Alter von 16 bis 19 Jahren neu in die Freiwillige Feuerwehr aufgenommen worden sind.
Somit betrug der Mannschaftsbestand damals 46 Mann. 16 Feuerwehrkameraden wurden zum Kriegsdienst eingezogen.
Die junge Mannschaft, so wird berichtet, wurde bereits bei zwei Übungen der Freiwilligen Feuerwehr im Löschwesen unterrichtet.
Im März 1930 wurde von der Freiwilligen Feuerwehr an die Gemeinde Barbing (damaliger Bürgermeister Georg Freidl)
der Antrag zum Kauf einer Motorspritze gestellt. Der Gemeinderat fasste folgenden Beschluss:
„Die Gemeinde Barbing ist nicht abgeneigt zur Anschaffung einer Motorspritze, jedoch fehlen augenblicklich die Mittel hiezu.
Zweitens soll mit der Fürstlichen Verwaltung zwecks einem freiwilligen Zuschuss verhandelt werden.“
Die Versammlungsniederschrift von 1930 berichtet auch über einen Beschluss, an Beerdigungen von Mitgliedern mit Musik teilzunehmen.
Die Kosten sollten je zur Hälfte von der Feuerwehr und vom Kriegerverein getragen werden.
Bereits ein Jahr später, im März 1931, wurde die neue zweirädrige Motorspritze mit einem Zweizylinder-Viertaktmotor,
einer Leistung von 600 Litern und einer Reichweite bis 60 Meter durch die Firma Paul L u d w i g aus Bayreuth
zum Preis von 3793 Reichsmark geliefert. Vorher verfügte die Wehr über eine
Handkraftpumpe aus dem Jahre 1882 (von Justus Christian Braun). Um einen 40-prozentigen Zuschuss vom Bezirksamt zu erhalten,
musste die Gemeinde dem Amt berichten, ob und wo die Motorspritze vorschriftsmässig untergebracht war.
Im Protokoll steht: „Wenn die Unterbringung im Feuerhaus geschieht, so wäre jedoch zur ständigen Betriebsbereitschaft
zu erwägen, ob nicht eine den Vorschriften vom 10.05.1927, die Unterstellräume für Kraftfahrzeuge
betr. entsprechende Heizvorrichtung eingebaut werden kann. Lässt sich das nicht ermöglichen, so ist
zuverlässig Vorsorge zu treffen, dass die Motorspritze vor Eintritt der Frostperiode gründlich entleert wird
und dass in allernächster Nähe des Gerätehauses stets warmes Wasser zu haben ist.“
Beim Großbrand 1934 in Friesheim war die Barbinger Wehr 30 Stunden am Brandplatz.
Auch im Juli 1944 war bei der Familie Klemens in Irl ein durch Blitzschlag verursachter Großbrand zu bekämpfen.
Am 25.08.1949 brannte der offene Feldstadel des ehemaligen Fürstlichen Gutes ab. Die Siedler hatten ihn bis unter
das Dach mit Getreide gefüllt.
Im Jahre 1950 wurde von der Freiwilligen Feuerwehr Barbing eine Tragkraftspritze aus Luftschutzbeständen erworben.
Am 06.02.1952 wurde die Freiwillige Feuerwehr Barbing 2 aufgelöst und hierfür die Freiwillige Feuerwehr Neutraubling gegründet.
Bei der Fahnenweihe der Freiwilligen Feuerwehr Neutraubling am 15.06.1952 war die Freiwillige Feuerwehr Barbing Patenverein.
Zum 75-jährigen Gründungsfest am 30.06.1957 wurde eine neue Fahne im Kloster Aiterhofen von der
Vorstandschaft der Freiwilligen Feuerwehr Barbing in Auftrag gegeben und von den Klosterschwestern in Handarbeit angefertigt.
Im Jahre 1957 wurde auch eine Salutkanone gekauft, woran sich der Kriegerverein zur Hälfte der anfallenden Kosten beteiligte.
1961 wurden die ersten Leistungsprüfungen durchgeführt. Am 28.03.1965 konnte durch Pfarrer Johann Kraus ein
neues Feuerwehrgerätehaus an der Neutraublinger Straße eingeweiht werden.
Dabei erfolgte auch die Übergabe des neuen Löschfahrzeuges, LF8,Typ Magirus Faun, durch Bürgermeister Josef Lichtinger.
Der unter Naturschutz stehende, ca. 300 Jahre alte und mit 1,5 m Durchmesser im Westen von Barbing stehende, „Pfellerbaum“
brannte in den Jahren 1965 und 1966 einige Male, konnte aber immer wieder rechtzeitig gelöscht werden, bis er am 25.08.1967 völlig abbrannte.
Vier Atemschutzgeräte wurden im Januar 1971 gekauft. Die immer mehr in den Vordergrund tretenden Schwierigkeiten
bei der Brandbekämpfung machten diese Anschaffung erforderlich.
Zu einem Großbrand im Jahre 1972 im Lagerhaus Fichtl in Obertraubling ist die Freiwillige Feuerwehr Barbing mit
schwerem Atemschutz gerufen worden.
Am 03.12.1974 um 1.00 Uhr war die Freiwillige Feuerwehr Barbing bei einem LKW-Brand auf der Autobahn A 3 bei Minus 20 Grad im Einsatz.
Am 05.11.1976 musste beim Scheunenbrand der Familie Pillmayer in Barbing der schwere Atemschutz erstmals im Ortsbereich eingesetzt werden.
Die ersten Beratungen über die Durchführung des 100-jährigen Gründungsfestes fanden im Dezember 1980 im Rahmen
einer Vorstandschaftssitzung statt. Der Festausschuss hatte sich dafür ausgesprochen, eine neue Fahne im
Kloster Aiterhofen für dieses Fest in Auftrag zu geben.
Auch die Fahne aus dem Jahre 1957 ließ man für das bevorstehende Fest restaurieren.
Der Termin für das 100-jährige Gründungsfest mit Fahnenweihe und Kreisfeuerwehrtag des Landkreises Regensburg
wurde auf 23.07. – 26.07.1982 festgelegt. 108 Freiwillige Feuerwehren einschließlich der Ortsvereine der Großgemeinde
feierten beim Gründungsfest mit Fahnenweihe am 25.07.1982 in Barbing und bildeten einen farbenprächtigen Festzug.
Als Patenverein fungierte die Freiwillige Feuerwehr Sarching.
Beim 110-jährigen Gründungsfest mit Fahnenweihe der Freiwilligen Feuerwehr Sarching vom 24. bis 27.06.1983 war
die Freiwillige Feuerwehr Barbing Patenverein und nahm am Sonntag beim Festzug mit einer stattlichen Abordnung von 109 Personen teil.
Durch die Fertigstellung der Bundesautobahn A 3 kamen auf die Freiwillige Feuerwehr Barbing neue zusätzliche Aufgaben hinzu.
Es mussten zusätzliche Geräte für die technische Hilfeleistung angeschafft werden.
Zur Brandbekämpfung auf der A 3 war ein Tanklöschfahrzeug erforderlich. Deshalb stellte die Freiwillige Feuerwehr Barbing
am 28.01.1983 Antrag zur Beschaffung eines neuen Feuerwehrautos LF 16/12 an die Gemeinde Barbing,
der vom Gemeinderat unter Bürgermeister Ludwig Raith mit einem Kostenpunkt von DM 250.000,— genehmigt wurde.
Die schon etwas strapazierte und in Mitleidenschaft gezogene Fahne aus dem Jahre 1887 ließ die Vorstandschaft
1983 im Kloster Aiterhofen restaurieren. Es hatten sich einige Gönner bereit erklärt, die anfallenden Kosten zu übernehmen.
Im April 1984 wurde der Bauantrag zur Erweiterung des bestehenden Feuerwehrgerätehauses an der
Neutraublinger Straße an die Gemeinde eingereicht und auch vom Gemeinderat genehmigt.
Am 22.09.1985 konnten der Gerätehausanbau (mit Sanierung des bestehenden Gebäudes) an der
Neutraublinger Straße und das neue Feuerwehrauto LF 16/12 durch H.H. Pfarrer Rohrmeier geweiht werden
und die Schlüsselübergabe durch 1. Bürgermeister Albert Höchstetter erfolgen.
Seit Januar 1997 ist eine Schere und ein Spreitzer mit Rettungszylinder von der Firma Weber
bei der Freiwilligen Feuerwehr Barbing im Einsatz. Durch die Ausweisung zweier Gewerbegebiete im Jahre 1986,
die Schaffung neuer Wohngebiete und die stetige Steigerung des Verkehrsaufkommens, haben sich die Aufgaben und
Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr Barbing drastisch erhöht. Das bestehende Feuerwehrgerätehaus wurde zu klein
und man hat sich für einen Neubau am gleichen Standort im Jahre 2001 entschieden
Anfang 2002 wurden das alte Gemeindehaus an der Neutraublinger Straße, das Feuerwehrhaus mit Schlauchturm
aus dem Jahre 1965 und der Feuerwehrgerätehaus-Anbau aus dem Jahre 1985 abgerissen.
In eineinhalbjähriger Bauzeit wurden im Jahre 2003 eine Fahrzeughalle mit vier Stellplätzen,
ein Schlauchturm und ein Hauptgebäude mit Büro, Schulungs- und Jugendraum erstellt.
Neben der ständigen Ausbildung und Schulung der Aktiven wird die Jugendarbeit bei der
Freiwilligen Feuerwehr Barbing intensiv forciert. Die Feuerwehr beteiligt sich beim Maibaumaufstellen,
bei kirchlichen Anlässen, veranstaltet selbst jedes Jahr einen Vereinsausflug, begeht das Floriansfest
und führt den Feuerwehrball durch. Feuerwehrbälle werden erst seit der Fertigstellung des Rathaussaales 1971
in Barbing abgehalten. In den 60er Jahren fanden diese Feuerwehrbälle in Neutraubling (Hotel am See)
und in den 50er Jahren in Irl (Hotel Held) statt.
Am 25. Mai 2008 wurde das neue Fahrzeug, ein TSF-W, der Freiwilligen Feuerwehr Barbing durch
Herrn Pfarrer Dr. Werner Konrad und Frau Pfarrerin Ruf-Schlüter gesegnet.
Am 20. September 2015 wurde das neue Fahrzeug, ein HLF 20/16, der Freiwilligen Feuerwehr Barbing durch
Herrn Pfarrer Karl-Dieter Schmidt gesegnet. Dieses ersetzt das 30 Jahre alte LF 16/12, dass ausgemustert wurde.
Am 02.07.2020 starteten 4 Kameraden von uns ins Schwäbische um unser neuestes Fahrzeug zu holen.
Nach einer letzten Abnahme und Einweisung auf das neue Mehrzweckfahrzeug Barbing 14/1, rollte unser neuer Liebling gegen 19:30 Uhr mit Blaulicht und Martinshorn in Barbing ein und wurde von den Aktiven und Jugendlichen gebührend empfangen.
Nach den ersten kurzen Eindrücken und kurzen Ansprachen durch 1. Kdt. Andreas Staudinger und 1. Bgm Hans Thiel übernahm unser Pfarrer Stefan Wissel die Weihe. Dabei bekam das Fahrzeug den Namen Andrea. In Barbing ist es guter Brauch, dass die Fahrzeuge einen Mädchennamen bekommen.
geboren | Amtszeit | |
Vorstände: | ||
Niebauer Joseph | geb. 1854 | vor 1907 |
Freidl Georg | geb. 1860 | 1907 – 1923 |
Niebauer Johann | geb. 1889 | 1923 – 1933 |
Gansmeier Karl | geb. 1896 | 1933 – 1939 |
Freidl Georg | geb. 1889 | 1939 – 1959 |
Raith Ludwig | geb. 1912 | 1959 – 1981 |
Oppowa Wilhelm | geb. 1941 | 1981 – 1988 |
Judenmann Herbert | geb. 1940 | 1988 – 1997 |
Schrödl Werner | geb. 1958 | 1997 – 2008 |
Haslbeck Markus | geb. 1979 | 2008 - 2010 |
Bösmiller Stefan | geb. 1972 | 2010 - heute |
Kommandanten: | ||
Bäumel Sebastian | geb. 1874 | 1903 – 1914 |
Härtl Alois | geb. 1874 | 1914 – 1931 |
Böhm Matthias | geb. 1893 | 1931 – 1933 |
Freidl Georg | geb. 1889 | 1933 – 1939 |
Böhm Matthias | geb. 1893 | 1939 – 1950 |
Raith Ludwig | geb. 1912 | 1950 – 1957 |
Amann Michael | geb. 1930 | 1957 – 1959 |
Baumer Puis | geb. 1926 | 1959 – 1969 |
Judenmann Herbert | geb. 1940 | 1969 – 1990 |
Feldmeier Wilhelm | geb. 1948 | 1990 – 1997 |
Gehringer Siegfried | geb. 1958 | 1997 – 2016 |
Staudinger Andreas | geb. 1969 | 2016 – heute |
Die Freiwillige Feuerwehr Barbing zählt zurzeit 540 Mitglieder.
Da die Feuerwehr Barbing in den vergangenen Jahren nicht nur für Brandeinsätze,
sondern vermehrt auch zu technischen Hilfeleistungen gerufen wurde, ist unser Leitsatz „Helfen in Not ist uns Gebot“.
Wilhelm Oppowa
Barbing 2007
erweitert
Schindlbeck Christian
Barbing 2010
Aktualisiert 2016